4. Juli 2016 - Stadt und Landkreis Bamberg unterzeichnen Partnerschaftsvertrag zur Gesundheitlichen Chancengleichheit
Deutschland hat wohl eines der weltweit besten Gesundheitssysteme. Mit Blick auf Unterschiede in der Versorgung von privat und gesetzlich Krankenversicherten wird dennoch oft von einer „2-Klassen-Medizin“ gesprochen. Würde man das Bild weiterführen, dann gäbe es auch eine „Holzklasse“. Darin sitzen meist Menschen, die sich in einer schwierigen sozialen Lage befinden - Alter, Herkunft oder fehlende Ressourcen erschweren den Zugang zu Angeboten der Gesunderhaltung. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) einen Partnerprozess ins Leben gerufen. Dessen Titel „Gesundheit für alle“ ist Programm: Kommunen werden dabei unterstützt, Strategien zu entwickeln, dass auch Benachteiligte ebenfalls von den heutigen Möglichkeiten profitieren, gesund zu bleiben.
Mit zahlreichen Präventionsprojekten sind Stadt und Landkreis Bamberg bereits vielfach Vorreiter im Bereich Gesunderhaltung. Hierauf verwies der Vorsitzende der Gesundheitsregion_plus und Landrat Johann Kalb in seinen Begrüßungsworten. Beispielhaft nannte er die Projekte „Gesunder Landkreis“, „regionale Gesundheitskonferenz“ oder „MiMi-Mit Migranten Für Migranten“, bei dem Menschen mit Migrationshintergrund zu Vermittlern für Gesundheitsfragen in ihrem Kulturkreis ausgebildet werden. Die Ernennung zu einer Gesundheitsregion PLUS ist nicht zuletzt auch Leuchtturmprojekten wie „HaLT“ oder der mit dem Bayerischen Präventionspreis ausgezeichneten Wanderausstellung „Gefühlswellen“ zu verdanken.
Im Rahmen eines von der Gesundheitsregion PLUS Bamberg organisierten Fachtags am 23. Juni haben Stadt und Landkreis durch Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags ihren Beitritt zum Partnerprozess erklärt. Dieser Partnerprozess hilft künftig dabei, einzelne Maßnahmen noch besser aufeinander abzustimmen und neue Zugangswege zu schwierig zu erreichenden Gruppen zu schaffen: „Gerade frühe Maßnahmen und die vorbeugende Gesundheitsförderung sind entscheidend, damit schlimme Gefährdungen schon im Ansatz vermieden werden können“, fasste Bürgermeister Dr. Christian Lange das Engagement der Stadt Bamberg im Präventionsbereich zusammen.
Ganz in diesem Sinne wurde auch das Programm des Fachtags gestaltet: Nach einer kurzen Vorstellung des Kooperationsverbunds Gesundheitliche Chancengleichheit durch Iris Grimm vom Bayerischen Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung (ZPG) berichteten Referenten aus Dormagen (Uwe Sandvoss), München (Frederic Lwano) und Regensburg (Heike Abt) über die ganz konkrete Umsetzung vor Ort. Anhand praktischer Beispiele und Fallvorstellungen wurde in Vorträgen, Workshops und Einzelgesprächen über integrierte Strategien zur Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten und die interkulturellen Kompetenz im Gesundheitsbereich diskutiert.
„Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass alle Bürger in unserer Region Bamberg grundsätzlich die gleichen Möglichkeiten haben, für ihre Gesundheit zu sorgen“, beschreibt Landrat Johann Kalb die Beweggründe, sich dem Partnerprozess anzuschließen. „Es darf einfach nicht sein, dass Menschen hier abgehängt werden. Mit dem jetzt initiierten Partnerprozess ist die Gesundheitsregion PLUS Bamberg auf einem guten Weg.“
Weiterführender Link:
Unsere Referenten haben uns freundlicherweise ihre Vortragsfolien zum Download bereitgestellt: